Bestrahlung 5 von 20 – Grünliberale auf dem Bundesplatz

Voilà, der erste Viertel ist geschafft. Auch die 5. Bestrahlung von heute Nachmittag verlief problemlos. Zwar musste ich etwas länger warten, da bedeutend mehr Patienten vor mir warteten als an den Vortagen, aber die Behandlung selber dauerte wiederum nur wenige Minuten: Einstellen, Maske anziehen, 35 Sekunden 1. Bestrahlung, kurze Pause, neu Einrichten, 35 Sekunden 2. Bestrahlung, fertig. Nach 5 Minuten wars wieder vorüber.

Zwar soll dies kein politischer Blog sein, aber mein Engagement bei den Grünliberalen darf doch kurz erwähnt werden. Heute konnten wir unsere Partei auf dem Bundesplatz und im Radio/TV präsentieren. Als letzte von 10 Parteien, welche die letzten beiden Wochen täglich vorgestellt wurden.

Es ist toll und faszinierend, an dieser „neuen“ (bin seit Ende 2007 aktiv dabei) Bewegung beteiligt zu sein. Die Menschen sind einfach grossartig und die Zusammenarbeit im Vorstand des Kantons Bern bereitet mir immer wieder grosse Freude. Darum bitte helft mit, dass wir an den kommenden National- und Ständeratswahlen vom kommenden 23. Oktober Fraktionsstärke erlangen. Im Kanton Bern am besten mit dem Einlegen der Liste 24 – mit Mut zu neuen Lösungen. Mehr Infos gibt’s hier. Besonders beeindruckend war heute auf dem Bundesplatz Michael Köpfli, welcher eine eindrückliche 2-minütige Rede hielt. Diese kann hier gesehen werden.

Bestrahlung 2 von 20

Schon setzt die Routine ein. Bei wunderschönem Wetter und mit dem Flyer in 28 Min. zum Lindenhof, 2 Min. im Warteraum, dann 5 Min bestrahlen und ab nach Hause.

Das ist übrigens das sicherlich nicht ganz kostengünstige Monster, welches mich nun täglich mit Protonen (sehr starke Röntgenstrahlen) beschiesst.

Noch immer stellen sich keine Nebenwirkungen ein, zum Glück.

Bestrahlung 1 von 20 und weitere Blutentnahme

Endlich war es heute soweit. Der effektive Kampf gegen den Krebs beginnt. Die erste Bestrahlung dauerte ca. 10 Minuten und klappte problemlos. Der einzige Unterschied zu den Simulationsaufnahmen war das zzzzzzzzz im Hintergrund. Mit den geschlossenen Augen stellt man sich interessante Bilder vor. Bei mir wars heute eine Laserkanone, welche auf meinen Hals zielte (habe wohl zu viel Star Wars gesehen).

Von den angekündigten Nebenwirkungen (Halsweh, trockener Hals, Karies) habe ich noch nichts bemerkt. Dafür kostete ich gestern den empfohlenen Salbei-Tee, nicht wirklich mein Geschmack, aber wenns hilft.

Mal wieder durfte ich heute zusätzlich Blut entnehmen lassen. Die Krankenschwester war schon beim ersten Mal erfolgreich, bisher eher die Ausnahme. Bei der drittletzten Bestrahlung am 19. Oktober erfolgt dann nochmals eine Blutentnahme.

Stolz war ich, dass ich tatsächlich mit dem Velo 40+ (Flyer) zum Lindenhofspital fuhr. 35 Minuten für die 10 km, ohne sportliche Ambitionen. Es half aber, meine Nervosität zu senken und mit einem guten Gefühl das Spital zu betreten. Morgen um 13:40 Uhr gehts weiter: 2 von 20.

Simulationsaufnahmen

Nun steht das Bestrahlungsfeld fest. Nach ca. 20 Minuten ruhigem Liegen und verschiedenen Markierungen sieht meine Maske nun so aus:

Die blaue Umrandung bestimmt das Bestrahlungsfeld, die roten Linien dienen lediglich zur korrekten Lagerung auf der Liege. Es ist nicht so schlimm wie es aussieht, höchstens unangenehm. Man spürt jeden Pulsschlag am Hals und hofft, dass es bald vorüber ist. Platzangst hatte ich aber zum Glück nicht.

Ich bin froh, dass es am Montag nun endlich los geht mit der richtigen Bestrahlung (auch wenn ich diesen Satz vielleicht schon bald zurücknehme). Die Unsicherheiten und das ewige „Neue“ bei jedem Termin waren nicht einfach. Ich bin überzeugt, dass die folgenden 20 Bestrahlungen eine Art Routine mit sich bringen und die Nervosität hoffentlich sinkt.

The Mask

Heute stand „the mask“ (die Maske) im Zentrum. Zuerst in der Radio-Onkologie flach liegen, Kinn nach oben, Arme mit Hilfe eines Rings auf Bauchhöhe und dann lange still liegen. Nach einigen Anpassungen und dem Okay eines Arztes setzte man mir ein flexibles Kunststoff-Geflecht aufs Gesicht, mit einer Öffnung für die Nase. Ungefähr 10 Minuten später, Festdrücken und abkühlen, erstarrte das Geflecht und wird fortan als Schablone wirken für die Strahlentherapie.

Eine Stunde später dann nochmals eine CT (Computertomographie). Maske aufs Gesicht und rein in die Röhre. Nach mehrmaligem Hindurchfahren und etwa 10 Minuten später war auch das überstanden.

Bisher alles kein Problem – nächsten Freitag dann die Simulationsaufnahmen in der Radio-Onkologie, so dass am kommenden Montag die erste Bestrahlung stattfinden kann.

Eine weitere Magen-Darm-Grippe machte mir noch heute Morgen ziemlich Angst vor dem heutigen Termin. Zum Glück halfen aber 1/2 Banane und 2 Immodium. Habe die Käfer wohl von Aline übernommen, welche am letzten Samstag viel leiden musste.

Gefreut habe ich mich über die Fahrzeit ins Lindenhofspital – nur gerade 19 Minuten von Tür zu Tür und nur gerade 5 Ampeln. Da half die Erfahrung als Taxifahrer vor über 20 Jahren.

Vorbesprechung Radio-Onkologie

Nach einer weiteren kurzen Nacht mit viel Nervosität besuchte ich heute zum ersten Mal die Radio-Onkologie im Lindenhofspital. Der sehr sympathische Arzt erklärte mir das weitere Vorgehen und informierte mich über die Nebenwirkungen der Bestrahlung. Ich muss mit Schluckbeschwerden rechnen und es besteht die Gefahr von Bestrahlungs-Karies. Zudem werde ich in naher Zukunft etwas weniger rasieren müssen, am linken Hals werden die Haare ausfallen und zur Hautschonung soll ich mich auf einmal wöchtentlich beschränken, was ja mein üblicher Rhythmus ist.

Gegen die Schluckbeschwerden soll Salbei-Tee helfen, mindestens 1,5 Liter pro Tag, zuerst gurgeln, dann schlucken. Hoffentlich wirkts.

Am kommenden Dienstag wird die Lagerungshilfe erstellt, eine Art Maske übers Gesicht, welche später hilft, die Strahlen immer an die gleiche Stelle zu führen. Anschliessend braucht es noch eine weitere Computertomographie für die Bestrahlungsplanung, welche zusammen mit der vor zwei Wochen erstellten PET-CT die genauen Punkte für die Bestrahlung bestimmt.

In einer Woche finden dann die ersten Simulationsaufnahmen der Bestrahlungsfelder statt und am Montag, 26. September die erste von ca. 25 Bestrahlungen.

Keine weiteren Tumore im Knochenmark

Grosse Erleichterung! Die Ergebnisse der Knochenmarkuntersuchung zeigten keine weitere Tumore. Zwar hat es im Blut verdächtige Zellen, jedoch genügt für den Moment eine örtliche Strahlentherapie am Hals.

Mehr dazu werde ich morgen vormittag erfahren, um 11.15 Uhr habe ich meinen ersten Termin bei der Strahlentherapie im Lindenhofspital.

Jetzt bin ich erstmals erleichtert, dass eine Chemotherapie im Moment nicht notwendig ist. Mein Onkologe Dr. Zoppi meinte, das wäre zur Zeit wie „mit Elefanten auf Tauben schiessen“. Das brauchen wir wirklich nicht 😉

Mal wieder richtig nervös

Morgen ist es also soweit, mein hoffentlich letztes Resultat sollte feststehen – das Ergebnis der Knochenmark-Untersuchung. Und dann die Entscheidung ob Strahlentherapie, Chemotherapie oder doch beides.

Noch hoffe ich sehr auf die 5-wöchige Strahlentherapie im Lindenhofspital, ambulant während 25 aufeinanderfolgenden Tagen (ausser Samstag/Sonntag). Leider werde ich so auf die gemeinsamen Ferien auf der Lenzerheide verzichten müssen, aber ich weiss, warum es sein muss. Ich glaube, ich habe meinen Sinn des Lebens gefunden!

Heute habe ich an unserem traditionellen Pokerabend von einem anderen Krebsfall erfahren müssen, der mir wieder aufgezeigt hat, welches riesiges Glück ich mit meiner bisherigen Diagnose habe.

 

2. Besuch beim Onkokolgen – Knochenmark-Entnahme

Heute war mein 2. Besuch beim Onkologen im Zieglerspital. Sein Name ist Dr. Zoppi und ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen. Seine Art ist sehr einfühlsam und er informiert hervorragend.

Die erste Analayse der PET-Computertomographie im Inselspital hat sich nun also bestätigt. Es sind keine weiteren Organe befallen. Der Tumor beschränkt sich auf die Lymphdrüsen am Hals. Hier ergab das PET-CT noch weitere Spuren, welche eine Therapie verlangen.

Anstelle einer 24-wöchigen Chemotherapie wird jetzt wohl eine lokale Strahlentherapie durchgeführt werden. Dabei muss ich während 5 Wochen täglich werktags ins Lindenhofspital und meinen Hals bestrahlen lassen (während jeweils ca. 10 Minuten). Danach sollte ich hoffentlich geheilt sein.

Noch offen ist die Analyse einer Knochenmark-Entnahme, welche Dr. Zoppi heute vorgenommen hat. Das war schmerzhaft, trotz lokaler Betäubung. Hatte zwar noch nie die Erfahrung aber es fühlte sich an, wie wenn der Körper von einer Kugel aus einer Waffe getroffen wurde. In einer Woche liegen diese Resultate vor und somit wird endgültig feststehen, wie das weitere Vorgehen ist.

Schauen wir mal – am 15. September ist mein nächster Termin. Ich bin sehr zuversichtlich und optimistisch.

Das Abwarten

Arbeit lenkt ab – das gilt heute besonders. Das Abwarten auf die hoffentlich endgültigen Ergebnisse ist nervzerreissend. Ich schwanke zwischen der Hoffnung darauf, dass der Tumor mit der Operation bereits vollständig entfernt wurde, also keine weitere Behandlung mehr nötig ist und der Befürchtung, dass mich die nächsten 6 Monate Chemotherapien und vielleicht sogar Strahlentherapien erwarten. In 43 Stunden weiss ich es hoffentlich.