Kommentare und Anteilnahme

Die vielen Kommentare, Mails, Anrufe und die Anteilnahme haben mich sehr gerührt – ganz herzlichen Dank an alle! Ich werde in den nächsten Monaten sicherlich immer wieder davon zehren und aus ihnen Kraft schöpfen können.

Mein Geburtstag gestern war zwar etwas getrübt von der Diagnose und dem Besuch beim Onkologen, aber das Nachtessen im Familienkreis war wunderschön und lenkte mich von den kommenden Tagen und Monaten ab.

Familie und Freunde, das ist neben der Gesundheit das Allerwichtigste im Leben. In solchen Situationen realisiert man, dass dies nicht nur leere Worte sind!

1. Besuch beim Onkologen

Die Nervosität ist weg, die Fragen bleiben. Der Besuch beim Onkologen hat mich einerseits beruhigt aber auch klar gestellt, was im nächsten halben Jahr auf mich zukommen wird: wohl 8 Therapien à 1 Tag im Spital, alle 3 Wochen wieder. Chemotherapie in Form von Infusionen, welche sehr wahrscheinlich durch ein davor implantiertes Gerät gestochen werden. Je nach Ausgang der weiteren Untersuchung könnte zusätzlich eine Strahlentherapie nötig sein.

Noch weiss man nicht genau, wie schlimm die Erkrankung ist. Dazu werde ich am kommenden Donnerstag ein sogenanntes PET-CT machen müssen (Inselspital). Am darauffolgenden Mittwoch ist mein nächster Termin beim Onkologen, alsdann sollte feststehen, ob andere Organe befallen sind und wie stark die Therapie ausfallen wird.

Die Art des Krebses wird als Follikuläres Lymphom bezeichnet und gilt als gut behandelbar und nicht sonderlich aggressiv. Die Krankheit ist nicht vererbt, sondern kann im Laufe des Lebens „zufällig“ durch einen „molekularen Unfall“ auftreten.

 

Die Angst vor dem Onkologen

In 9 Stunden bin ich beim Onkologen angemeldet. Er wird mich über das weitere Vorgehen informieren. Zudem soll ein CT bestimmen, ob die Krankheit schon fortgeschritten ist. Ich bin unglaubhlich nervös und weiss nicht, ob ich überhaupt schlafen kann. Mich quälen Fragen über Fragen:

Wie schlimm ist die Krebserkrankung?

Wie wird die Therapie festgelegt werden? Chemotherapie? Bestrahlung?

Was hat das für Folgen für meine Familie und mich?

Immer wieder quält mich die Frage nach dem Warum? Und doch bin ich froh, trifft es mich und nicht jemand anderen, vor allem nicht unsere Kinder (1½ und 4½). Sie und auch meine Frau haben es doch verdient, dass ich sie weiter im Leben begleite – sie brauchen mich. Und genau das ist der Grund und birgt die Energie, weshalb ich diese Krankheit besiegen werde.

Die Diagnose

Mein nächster Termin beim Chirurgen war der 26. August – Nachkontrolle zur OP und Information über das Labor, welches über die Gewebeprobe erstellt wurde. In der Überzeugung darin, dass es sich um eine Zyste handelte, ging ich entspannt in die Sprechstunde.

Schon beim Händeschütteln spürte ich aber den sehr ernsten Gesichtseindruck meines Arztes. Er entfernte das Abdeckpflaster und kontrollierte kurz die Narbe. Anschliessend bat er mich, mich zu setzen. Was dann kam, riss mir den Boden unter den Füssen weg.

Das Labor hatte ergeben, dass es sich beim Hühnerei-grossen Gewebe um keine Zyste sondern ein Lymphom gehandelt habe, also einen Lymphknoten, welcher leider bösartig sei. Kurz und klar: ich bin an Lymphdrüsen-Krebs erkrankt.

Vorgeschichte

Im Juni 2011 musste ich mich einer Hernie-Operation am Bauchnabel unterziehen, nachdem ich vier Jahre lang diese notwenige OP vor mich hin schob. Kurz darauf bemerkte ich eine geschwollene Lymphdrüse am Hals. Da ich eine ziemlich heftige Erkältung hatte, machte ich mir vorerst keine Gedanken darüber und nahm an, dass diese Entzündung sich wieder zurückbilden würde. Bei der Nachkontrolle der Hernie beim Chirurgen, mahnte dieser mich aber, die Stelle zu beobachten.

Am 10. August, beim monatlichen Besuch beim Hausarzt (Desensibilisierung Heuschnupfen), war diese scheinbare Entzündung immer noch gleich gross und mein Hausarzt vereinbarte sofort einen Termin beim Chirurgen. Bereits am 18. August wurde ich im Zieglerspital ambulant operiert, ein ca. 8cm grosser Schnitt am Hals. Nach dem Erwachen aus der Vollnarkose meinte der Chirurg, dass es sich wohl um eine Zyste handelte.

Warum dieser Blog?

Es gibt viele Menschen, die einem viel bedeuten und welche Anteil nehmen an meiner Krankheit. Trotzdem wird es nicht immer leicht sein, ständig Fragen zu beantworten und immer wieder an die Krankheit erinnert zu werden. Aus diesem Grund und weil es mir selber helfen wird, Kraft zu gewinnen und schwierige Zeiten zu überstehen, schreibe ich diesen Blog.