K.O. in der ersten Runde / bitterer Misstritt

Er ist weg!!!

Wir sind soeben zurück vom Onkologen. Die PET CT-Untersuchungen haben ergeben, dass das Lymphom nicht mehr da ist. Der Lymphdrüsenkrebs ist also besiegt!

Zwar muss ich in den nächsten Jahren immer wieder Nachkontrollen besuchen. Die Chancen, dass der Krebs aber geheilt ist, sind sehr gross.

Am Abend hatten wir noch das Zwergenadventsfest im Kindergarten von Lea. Auf dem Fussweg im Dunkeln machte ich den Misstritt meines Lebens und knickte mit Aline auf der Schulter um. Glücklicherweise verletzte sich Aline nicht schwer, nur eine leichte Schürfung an der Hand. Ich selber habe eine schlimmere Schürfung am Knie und wohl eine sehr heftige Verstauchung am linken Knöchel. Die Schmerzen sind brutal und ich schlucke mal wieder Schmerztabletten.

Glück und Pech an einem Tag. Trotzdem lieber so als umgekehrt! Die Verstauchung wird schon bald abklingen.

Wieder warten auf Resultate

Nach immerhin doch noch 3½ Stunden Schlaf verlief die Untersuchung im PET CT des Inselspitals problemlos. Da ich die ganze Prodzedur vor 2 Monaten schon einmal durchlief und ich wusste, was mich erwartete, war sie viel erträglicher.

Nach der Untersuchung wollte die zuständige Radiologin nicht viel interpretieren. Sie meinte lediglich, es wären keine zusätzlichen Bilder notwendig. Die Detailanalyse würde meinem Onkologen mitgeteilt. Wie bitte soll ich das interpretieren? Nehmen wir es mal positiv und glauben daran, dass nichts mehr gefunden wurde. Am 15. Dezember weiss ich mehr.

5 Stunden vor der CT-Nachuntersuchung

Die letzten Wochen sind sehr positv verlaufen. Ich hatte keine Schmerzen mehr und seit ca. 1 Woche ist auch mein Geschmacksgefühl vollständig zurück (und damit einhergehend leider auch wieder 2 von 8 verlorenen Kilos meines Körpergewichtes).

Es ist 4 Uhr morgens und ich bin sehr nervös. In 5 Stunden werde ich im Inselspital erwartet zur zweiten PET CT (Computer-Tomografie). Sie soll zeigen, ob die Krebszellen alle durch die Bestrahlung zerstört wurden. Es ist zwar nicht mehr die unbekannte Untersuchung, jedoch das Resultat, welches mich in den nächsten Stunden wohl kaum schlafen lassen wird.

Heute (bzw. inzwischen ja gestern) war ich bei meinem Onkologen, welcher durch Abtasten der Lymphdrüsen glücklicherweise keine verdächtigen Stellen finden konnte. Auch Blutdruck, Leber, Herz und Lunge scheinen in Ordnung zu sein. Eine weitere Blutentnahme soll bis nächster Woche weitere Werte liefern. Die Ergebnisse des PET CTs werden dann offenlegen, ob noch aktive Krebszellen im Körper zu finden sind – ich hoffe nicht! Mein nächster Termin vom 17. Dezember (am frühen Nachmittag) wird zeigen, ob die Behandlung abgeschlossen werden kann oder ob eine weitere Bestrahlungstherapie oder im schlimmsten Fall sogar eine Chemotherapie notwendig sein wird.

Als Optimist rechne ich mit einem klaren K.O.-Sieg in der ersten Runde. In 10 Tagen werden wir es wissen.

Heilung schreitet voran – weitere Zahnprobleme

Die Folgen der Bestrahlung sind schon beinahe verschwunden. Zwar ist die Gesichthaut noch gezeichnet, aber ich spüre nirgends mehr Schmerzen oder Brennen. Auch in der Mundhöhle ist alles wieder heil – einmal abgesehen vom immer noch fehlenden Geschmack. Und von den Zähnen…

Nachdem ich am 22. Oktober einen Backenzahn ziehen lassen musste, hatte ich letztes Wochenende grosse Schmerzen am Nachbarzahn. Samstag und Sonntag nahm ich Schmerztabletten zu mir bis ich am Montag einen Termin beim Zahnarzt erhielt. Inzwischen war der Schmerz aber schon wieder etwas abgeklungen. Der Zahnarzt meinte, dass sich die Wunde nach dem Zahnziehen wohl entzündet habe und ich einige Tage gut spülen solle. Gesagt, getan und es half. Dafür verlor ich gestern beim Spülen nach dem Mittagessen ebenfalls oben rechts in einem Eckzahn eine Plombe. Ich darf also wieder zum Zahnarzt, solange aber keine Schmerzen auftreten, genügt der ordentliche Kontrolltermin vom nächsten Dienstag. Irgendwie ist bei mir in diesem Jahr der Wurm drin. Ich freue mich aufs sicherlich bessere 2012!

In Zukunft werde ich wohl weniger bloggen, es sei denn, es gäbe Neuigkeiten rund um den Lymphdrüsenkrebs. Geplant ist eine Wartezeit bis Anfang Dezember. Dann werden Tests folgen, welche hoffentlich die erfolgreiche Bekämpfung des Tumors beweisen werden.

Jetzt gehts richtig bergauf

Schon seit zwei Tagen gehts mir richtig gut. Ich kann wieder normal essen (auch wenn der Geschmack fehlt) und trinken. Die Mundhöhle ist heil und seit ich wieder mehr trinke, sind auch die Schwächeanfälle weg.

Hier übrigens noch das Beweisfoto zum Harvey Two-Face, sieht übel aus, stört aber überhaupt nicht – im Gegenteil, ich habe weniger zu rasieren. Einzig unter dem linken Ohr gibt es eine ca. 3 x 3 cm grosse Fläche, welche noch immer ziemlich brennt. Es ist aber gut auszuhalten und verheilt sicher in den nächsten Tagen.

Vorgestern war ich zur Nachkontrolle beim Onkologen im Zieglerspital. Diese beschränkte sich aber auf ein aufmunterndes Gespräch, das Abhören von Lunge und Herz, sowie einer Kontrolle der Mundhöhle, der Halspartie und des Pulses. Es scheint soweit alles in Ordnung zu sein und auf gutem Weg zur Heilung. Eine weitere Blutentnahme beendete die relativ kurze Sprechstunde. Sollte bei den Blutwerten ein Problem auftauchen, werde ich bis Freitag informiert werden. Der nächste Termin findet erst am 5. Dezember statt. Dann wird entschieden, in welche Röhre ich nochmals muss (CT oder PET-CT), um sicherzustellen, dass hoffentlich kein Krebs mehr vorhanden ist. Es braucht also weiter Geduld und wohl einige Nerven.

Mr. Harvey Two-Face

Jetzt geht es doch merklich aufwärts, auch wenn immer wieder seltsame Wellen von Rückschlägen einsetzen. Gestern abend war ich auf einmal total erschöpft und hatte Gliederschmerzen. Eine Stunde später war aber alles wieder vorbei und mir gings besser. Die Schluckschmerzen und die Mundtrockenheit sind fast vollkommen abgeklungen, so dass ich meine Salbeitee-Kur nach genau 100 Tassen in den letzten 3 Wochen beendet habe. Ebenso die Verletzungen in der Mundhöhe – alles wieder tiptop!

Probleme macht mir im Moment ein wenig die Halsaussenfläche. Die anfangs gerötete Haut hat hat sich nun verdunkelt und geht ins Braune. Vor allem am Halsansatz seitlich schmerzt es ziemlich, ähnlich wie eine Schürfung. Vor dem Spiegel sehe ich Harvey Two-Face aus dem Kinofilm Batman Returns ein wenig ähnlich ;-). Eine Gesichtshälfte ist normal, die andere ziemlich verfärbt.

Ansonsten fehlt mir noch immer jeglicher Geschmack, auch wenn ich bei jedem Essen das Gefühl habe, irgendetwas salziges oder süsses zu schmecken. Ist dann doch mehr Einbildung als Tatsache. Trotzdem im Moment gehts weiter aufwärts und ich bin sehr zuversichtlich. Morgen Dienstag habe ich meinen nächsten Termin beim Onkologen.

 

Der Kampf dauert an

Fast ist es eine Woche her, seit die letzte Bestrahlung stattfand. Noch immer kämpfe ich mit den Nebenwirkungen. Zwar bin ich inzwischen glücklicherweise von den schlimmsten Schmerzen befreit, aber die immer wieder aufkeimende erhöhte Körpertemperatur, die spürbare Hitze am Hals und die teilweise brutale Kraft- und Energielosigkeit zeugen davon, dass der Kampf im Körper noch immer in vollem Gange ist. Zudem ist der Hals wieder trockener als vor ein paar Tagen und auch die Schluckschmerzen haben wieder etwas zugenommen.

Zeitweise geht es mir sehr gut, ich kann arbeiten oder an Sitzungen teilnehmen. Aber es gibt Stunden, da kann ich mich nur hinlegen und das Ende der Phase abwarten. Sicherlich hilft die totale Appetitlosigkeit aufgrund des Geschmacksverlustet nicht wirklich, wieder Kraft zu tanken. Aber ich muss mich noch immer sehr dazu zwingen, überhaupt etwas zu essen. Am besten klappte bisher Buchstaben-Suppe, welche ich noch vor zwei Wochen nie angerührt hätte (war nie ein Liebhaber von Bouillon-Suppen).

Ich bin gespannt, wann die Nebenwirkungen endgültig merklich abnehmen und freue mich darauf. Jetzt muss ich akzeptieren, dass mein Arbeitstag nicht wie früher bis 15 Stunden dauern kann, sondern meist nur 2 bis 3 Stunden. Die Arbeit stapelt sich auf meinem Pult und viele werden verständlicherweise immer ungeduldiger. Ich muss mir selber mehr Zeit einräumen als geplant, hoffte ich doch, dass ich nach dem Ende der Bestrahlung wieder richtig loslegen kann.

Wahlsieg, Zahnziehen und Nebenwirkungen

Die letzten Tage waren ein stetes auf und ab. Der gestrige Sonntag natürlich als Höhepunkt. Einerseits der Geburtstag meiner liebsten Frau, andererseits der sensationelle eidgenössische Wahltag mit der Vervierfachung der Nationalratssitze für die Grünliberale Partei. Ich freue mich riesig für und mit Jürg Grossen und Kathrin Bertschy zu ihrer Wahl als Berner Vertreter. Mit ihnen arbeite ich seit 3 Jahren sehr gerne im Berner Vorstand der Grünliberalen zusammen. Zwei äusserst fähige Politiker, Jürg als Unternehmer und meine Nr. 1 auf smartvote.ch, Kathrin als erfahrene Stadträtin und sehr engagierte politische Brückenbauerin. Leider verpasste Michael Köpfli die Wahl sehr knapp (um knapp 400 Stimmen). Ich bin aber überzeugt, dass ihm die Zukunft gehört.

Gesundheitlich war der Samstag Abend schlimm. Nachdem ich bereits am Freitag Abend Zahnschmerzen hatte, verschlimmerten sich diese am Samstag Abend so massiv, dass ich einen Notfall-Zahnarzt aufsuchen musste. Nach Röntgen und weiteren Untersuchungen blieb nur das Ziehen des Backenzahnes übrig (starke Parandontose rechts oben ganz hinten). Da dieser Zahn schon immer mein Problemzahn war, hält sich Trauer in Grenzen.

Die übrigen Nebenwirkungen von der Bestrahlung sind noch immer da, aber äussern sich sehr unterschiedlich. Währenddessen Schluckschmerzen und Mundtrockenheit merklich abnehmen, ist der Geschmacksverlust zwar schmerzfrei aber sehr behindernd. Mir fehlt jeder Hunger und verspüre überhaupt keine Lust zu Essen. Ich muss mich richtiggehend zwingen zwischendurch etwas zu mir zu nehmen. Neben den positiven Effekten für mein Übergewicht sind die Folge davon Kraftlosigkeit und ein sehr tiefer Energielevel. Trotzdem geniesse ich es, heute zum ersten Mal seit vier Wochen an einem Werktag nicht ins Spital fahren zu müssen.

 

 

Bestrahlung 20 von 20 – GESCHAFFT!

So, es ist geschafft! Heute war die letzte Bestrahlung. Mein hoffentlich letzter Besuch in der Radio-Onkologie im Lindenhofspital. Ich verabschiedete mich vom Personal und bedankte mich bei den Radiologinnen für ihre immer sehr zuvorkommende Betreuung mit einer grossen Schachtel Gailler Femina Pralinés und einem Batzen für die Kaffeekasse.

Jetzt heisst es abwarten und Salbeitee tringen. In ca. 6 Wochen wird überprüft, ob der Krebs tatsächlich weg ist. Bis dahin werde ich mich noch etwas mit den Nebenwirkungen rumschlagen müssen. Inzwischen ist es vor allem der Geschmacksverlust, welcher mich stört. Ich merke erst jetzt, wie wichtig der Geschmackssinn doch tatsächlich ist. Inzwischen fehlen die Empfindungen für süss, sauer und salzig. Alles schmeckt nach altem Karton, nur die Nase hilft noch, etwas Unterschied zu riechen.

Andererseits ist es interessant, bekannte Geschmacksarten zu testen. So probierte ich heute eine Coca-Cola zero und es schmeckte wie kribbelndes, abgestandenes Leitungswasser (keine Säure, keine Süsse). Auch ein Sandwich mit den vor mir so geliebten Essiggurken schmeckte plötzlich wie ein alter Karton – ok, vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es geht in die Richtung. Jedenfalls muss ich mir in den nächsten Wochen keine grossen Gedanken bei der Auswahl von Speisen machen, da sowieso fast alles gleich schmeckt.

Ich hoffe aber, dass bis zu den ersten Weihnachtsessen mein geliebter Geschmackssinn zurück ist und ich wieder der alte Geniesser sein kann. Vielleicht etwas vernünftiger in der Menge, dafür viel dankbarer für die verschiedenen Nuancen der Geschmäcker.

Geschmacksverlust und abendliche Reaktionen

Die Nebenwirkungen verschieben sich inzwischen. Während Schluckschmerzen und die Mund-Trockenheit merklich abnehmen, hat sich mein Geschmacksinn teilweise verabschiedet. Ich kann kein Süsses mehr schmecken, ausgerechnet mein Lieblingsgeschmack. Gemäss Arzt und Internet-Recherche sollte sich dies aber in einigen Wochen wieder einrenken. Noch immer heftig sind die abendlichen Reaktionen. Ab ca. 17 Uhr bis 22 Uhr fährt der Körper massiv herunter, ich fühle mich total schlapp und die Schmerzen im Mund nehmen vorübergehend wieder zu. Ich hoffe, dass diese Nebenwirkungen nach der letzten Bestrahlung morgen wieder ausbleiben.