So, es ist geschafft! Heute war die letzte Bestrahlung. Mein hoffentlich letzter Besuch in der Radio-Onkologie im Lindenhofspital. Ich verabschiedete mich vom Personal und bedankte mich bei den Radiologinnen für ihre immer sehr zuvorkommende Betreuung mit einer grossen Schachtel Gailler Femina Pralinés und einem Batzen für die Kaffeekasse.
Jetzt heisst es abwarten und Salbeitee tringen. In ca. 6 Wochen wird überprüft, ob der Krebs tatsächlich weg ist. Bis dahin werde ich mich noch etwas mit den Nebenwirkungen rumschlagen müssen. Inzwischen ist es vor allem der Geschmacksverlust, welcher mich stört. Ich merke erst jetzt, wie wichtig der Geschmackssinn doch tatsächlich ist. Inzwischen fehlen die Empfindungen für süss, sauer und salzig. Alles schmeckt nach altem Karton, nur die Nase hilft noch, etwas Unterschied zu riechen.
Andererseits ist es interessant, bekannte Geschmacksarten zu testen. So probierte ich heute eine Coca-Cola zero und es schmeckte wie kribbelndes, abgestandenes Leitungswasser (keine Säure, keine Süsse). Auch ein Sandwich mit den vor mir so geliebten Essiggurken schmeckte plötzlich wie ein alter Karton – ok, vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es geht in die Richtung. Jedenfalls muss ich mir in den nächsten Wochen keine grossen Gedanken bei der Auswahl von Speisen machen, da sowieso fast alles gleich schmeckt.
Ich hoffe aber, dass bis zu den ersten Weihnachtsessen mein geliebter Geschmackssinn zurück ist und ich wieder der alte Geniesser sein kann. Vielleicht etwas vernünftiger in der Menge, dafür viel dankbarer für die verschiedenen Nuancen der Geschmäcker.