Heute ist ein wunderbarer Tag. Draussen ein fantastischer Wintertag mit blauem Himmel und viel Sonnenschein auf den schneebedeckten Garten, drinnen ein überaus glücklicher Patient ohne irgendwelche Schmerzen und freudig an der Arbeit.
Die letzten Tage waren ein Auf und Ab, sehr gute Stunden abgelöst von mühsamen Zeiten mit teilweise recht heftigen Rücken- und Brustschmerzen (am Ort des Tumors). Gestern war sicherlich ein negativer Höhepunkt als wir mit der Familie das Naturhistorische Museum besuchten und ich nach ca. 2 Stunden die Segel streichen musste. Mir wurde schwindlig und gemäss meiner Frau ziemlich blass im Gesicht. Nach dem Hinlegen zu Hause gings aber recht schnell wieder besser. Ich muss wohl doch begreifen, dass ich nicht im Vollbesitz meiner Kräfte bin.
Ein positiver Höhepunkt waren dagegen die vielen Stunden in den letzten Wochen, welche ich mit meinen Töchtern beim LEGO-Spielen verbracht habe. Seit Ende 2012 haben wir von Duplo auf die kleinen, normalen LEGO-Steine umgestellt und es macht wieder riesige Freude. Eine Sucht aus eigenen Kindertagen ist zurückgekehrt und ist gemeinsam mit meinen Mädchen (3 + 6 Jahre alt) noch viel schöner auszuleben. Nachdem wir fast alles nachgebaut haben, was seit etwa 35 Jahren im Estrich moderte (sogar der alte Elektrozug fuhr auf Anhieb wieder los), wagten wir uns seit ein paar Wochen an neue, ambitioniertere Konstruktionen. Unglaublich, was LEGO heute anbietet. Die Tower Bridge und der Strassenzug mit Shop, Feuerwehr, Wohnhaus und einem Zoogeschäft auf dem Bild besteht zusammen aus über 10’000 LEGO-Teilen und war einfach grossartig zum gemeinsamen Bauen.
Morgen ist der nächste Termin beim Onkologen. Neben einem kurzen Gespräch wird es eine weitere Blutentnahme geben. Eine Woche später erwartet mich dann die 2. Chemo.