Bin soeben vom Onkologen zurück. Die Detailuntersuchungen des Gewebes haben ergeben, dass es sich tatsächlich um denselben Tumor handelt, welcher bereits 2011 mit der Bestrahlung behandelt wurde. Zwar sei er leicht mutiert und so zu einem hochmalignem Lymphom geworden, aber es sei derselbe. Das ist eine gute Nachricht, denn ein anderer, zusätzlicher Tumor wäre schwieriger zu behandeln gewesen.
Die nächsten 10 Tage werden gemäss des Onkologen besonders kritisch. Die Dosis der Chemotherapie wurde aufgrund der Grösse und des Gewichtes anhand Statistiken definiert. Da aber jeder individuell anders auf die Chemo reagiert, ist es eine Gratwanderung zwischen zu wenig (der Tumor bleibt unbeeinflusst) und zu viel (das Immunsystem wird zu sehr beschädigt und kann normale Infektionen nicht mehr bekämpfen). Aus diesem Grund muss ich vor allem in den nächsten 10 Tagen sehr vorsichtig sein und mich sofort beim Onkologen oder beim Notfall melden, wenn meine Körperthemperatur über 38° steigt. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Chemo das Immunsystem zu sehr geschwächt hat. Ich solle mich zudem von möglichen Infektionen fernhalten. Und das am Tag, an welchem meine Frau mit über 38° Fieber im Bett liegt – vielleicht das zweite oder dritte Mal seit wir uns vor über 12 Jahren kennenlernten.
Immerhin sind die Schmerzen heute sehr gut zu ertragen. Bis vor einer Stunde war ich sogar ganz schmerzfrei, jetzt strahlen sie wieder etwas vom Rückenmark durch den Körper – aber momentan gut auszuhalten.