8. Chemo – Tag 15 – im Spital mit Nierenstein: ↓

Irgendwie könnte die Pechsträhne langsam nachlassen. Normalerweise sollte ich jetzt von einem besonders guten Tag berichten und den kaum mehr wahrzunehmenden Nebenwirkungen. Stattdessen bin ich erst vor wenigen Stunden vom Zieglerspital zurückgekehrt.

Gestern Sonntag hatte ich mittags plötzlich unglaublich starke Schmerzen an der linken Niere. Weder das Schmerzmittel Dafalgan noch Novalgin halfen auch nur ansatzweise. Im Gegenteil, die Schmerzen wurden immer stärken, stoppten dann aber plötzlich nach ca. 2-3 Stunden. Tief durchschnaufend hoffte ich auf eine weitere kurze Nebenwirkung der Chemo bis die Schmerzen am frühen Abend nochmals schlimmen zurückkamen. Inzwischen war auch der linke Harnleiter betroffen und der Rücken (einige Zentimeter links der Wirbelsäule). Gegen 19 Uhr hielt ich die Schmerzen nicht mehr aus und rief beim Notfall des Zieglerspitals an, deren Frau Doktor mich sofort in den Notfall beorderte.

Zum guten Glück war ich der einzige Patient und wurde sofort aufgenommen. Nach einigen Untersuchungen und einem CT des Unterbrauchs war die Diagnose klar: ein kleiner Nierenstein, welcher sich bereits in der Blase befand. Ich erhielt Morphium und weitere Schmerzmittel, die aber die unbeschreiblichen Schmerzen (9-10 auf einer Skala von 1 bis 10) nur teilweise auffingen. Eine Stunde später wurde ich ins Spitalzimmer verlegt, wo noch weitere Morphium-Infusionen folgten. Erst gegen 2.30 Uhr liessen die Schmerzen nach und ich konnte einige Stunden schlafen.

Zum guten Glück fand der kleine Nierenstein am Morgen seinen Weg durch die Blase und den Urin aus meinem Körper heraus und die Schmerzen waren plötzlich vollends weg. Nach einigen weiteren Stunden der Beobachtung konnte ich das Spital am frühen Nachmittag erschöpft aber schmerzfrei wieder verlassen.

Immerhin gibt es Positives von den Chemo-Nebenwirkungen. Diese haben in den letzten Tagen merklich nachgelassen und auch der Energiehaushalt nähert sich wieder geschätzten 25%. Den heutigen Termin beim Onkologen konnte ich wegen des Spitalaufenthaltes nicht einhalten, dafür besuchte er mich am Spitalbett (seine Praxis ist im Nebengebäude des Zieglerspitals). Es sah sich das CT der vergangenen Nacht an und meinte ohne Gewähr, dass vom Tumor nichts zu erkennen sei. In einer Woche, am Di. 2. Juli, werde ich wieder zu ihm können. Dabei werden wir wohl das hoffentlich entscheidende PET-CT planen, welches allein eine sichere Aussage zur Krebsdiagnose geben kann.